Wärmepumpe trifft Photovoltaik

PV-Speichersystem mit Wärmepumpe (Quelle: Tjaden et al. 2013) CC BY-NC-SA 4.0

Heizen mit erneuerbaren Energien – ein Vortrag des Zukunftsforums Metten

Etwa 70 interessierte Zuhörer*innen folgten dem, gemeinsam mit KEB, KAB, BUND Naturschutz und Aktionsbündnis Klimaentscheid organisierten Vortrag. Darunter auch der stellvertretende Landrat Roman Fischer, zweiter Bürgermeister Herbert Stadler sowie mehrere Kreis- und Markträte*innen.

Bild: Georg Kestel

Im Bundeskabinett wurde an diesem Tag auch der „Klimabonus“ auf den Weg gebracht, nach dem ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Damit wird der notwendige Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet.

Viele Bürger*innen möchten aus ökologischen und ökonomischen Gründen unabhängiger von fossilen Energieträgern werden und dafür die Energie nutzen, welche unsere Sonne bereitstellt. Einen Überblick, wie weit das sowohl in Neu- als auch Altbauten durch Einsatz von Photovoltaik und Wärmepumpe gelingen kann, gab Dipl.Wirtschafts-Ingenieur (FH) Alois Hadeier von C.A.R.M.E.N. e.V. Straubing mit seinem fundierten, verständlichen Vortrag.

Die über Photovoltaik erzeugte Energie selbst zu verbrauchen lohnt sich aufgrund hoher Strompreise und niedriger Einspeisevergütung. Eine Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu steigern, besteht darin, den Strom mit Hilfe einer Wärmepumpe zur Wärmeproduktion zu nutzen. Wie Hadeier betont, kann eine Photovoltaikanlage nicht nur bei Südausrichtung, sondern – aufgrund der längeren Sonneneinstrahlung – auch bei Ost-West-Ausrichtung und niedrigem Sonnenstand im Winter, auch für Hausfassaden oder Zäune sinnvoll sein.

Eine Wärmepumpe entzieht Wärme aus der Umgebungsluft, aus dem Grundwasser oder dem Erdreich und hebt sie einer nutzbaren Temperatur an. Die Wärmepumpe arbeitet dabei nach dem Prinzip des Kühlschranks. Aus einer Kilowattstunde Energie in Form von Strom können, über das Jahr gerechnet, ca. 3-4 kWh Wärme gewonnen werden. Das Prinzip funktioniert um so besser, je wärmer das Spendermedium ist (Außenluft, Erdreich oder Grundwasser) und je geringer die nötige Vorlauftemperatur der Heizung ist.

Dipl.Wirtschafts-Ingenieur (FH) Alois Hadeier – Bild: Georg Kestel

„Heutige Anlagen können auch bei Vorlauftemperaturen von knapp unter 50 Grad Celsius noch einen Faktor von 3-4 erreichen. Das kommt also auch für etliche Altbauten in Betracht. Eventuell muss man dafür allerdings in bestimmten Räumen die vorhandenen Heizkörper modernisieren oder zumindest die leichter machbaren Dämmungsmaßnahmen durchführen“, erklärte Hadeier.

Die Ergänzung um einen Wärmespeicher ermöglicht die Zwischenspeicherung von Wärmeenergie bei laufender Photovoltaikanlage, wenn z.B. in der Mittagszeit keine Wärme im Haus benötigt wird.

Energiemanagementprogramme tragen dazu bei, das Zusammenspiel von PV-Anlage und Wärmepumpe zu optimieren. Eine Kombination beider Systeme sorgt in vielen Fällen für wirtschaftliche Vorteile. In der Gesamtschau ist es möglich, bis zu etwa 30 % des Wärmeenergiebedarfes allein aus der eigenen PV-Anlage zu decken.

„Die Lücke entsteht durch die kurze Sonnenscheindauer im Winter. Um einen Ausbau weiterer regenerativer Energieerzeuger wie der Windkraft werden wir also nicht herumkommen“, stellt Hadeier dazu fest.

Zusätzlichen finanziellen Anreiz zum Umrüsten bieten verschiedene staatliche Förderprogramme.

Schon während des Vortrags wie auch im Anschluss beantwortete Alois Hadeier noch etliche Fragen aus dem Publikum. C.A.R.M.E.N. e.V. bietet unterschiedliche Dienstleistungen auch für Privatpersonen an, u.a. umfangreiche Publikationen, Infoveranstaltungen und ein unabhängiges Beratungsangebot, das auch eine Erstberatung zur Frage des Einsatzes von Photovoltaik und Wärmepumpe einschließt

(Internet: www.carmen.ev.de).

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