Radentscheid Bayern

Mehr als 70 Teilnehmer nahmen an der Fahrrad-Demonstration für eine Verkehrswende und den Radentscheid Bayern teil.

Die anschließendene Kundgebung fand in den Deichgärten statt, dort wo die geplante sogenannte Moser-Brücke alle Errungenschaften der Deggendorfer Landesgartenschau zerstören könnte. Die Breite der geplanten Brücke wurde hier symbolisch mit „500-Euro-Scheinen“ gepflastert – im Gegenwert von einem Laufmeter Brücke.

Zahlreiche Redebeiträge verdeutlichten die Dringlichkeit einer grundlegenden Verkehrswende. Im Folgenden der (leicht gekürzte) Beitrag von Andrea Zellner, Ortsvorsitzende der Grünen Metten/Offenberg:

Liebe Fahrradfreundinnen und Fahrradfreunde,

Als Ortsvorsitzende der Grünen Metten/Offenberg freue ich mich, dass ihr hier heute so zahlreich erschienen seid, denn die Verkehrswende geht uns alle an.

In ganz Deutschland ist Deggendorf der Landkreis mit der zweitschlechtesten Infrastruktur für Fahrradfahrer:innen. In ganz Niederbayern gibt es eine deutliche Unterversorgung an Fahrradwegen. … Die mangelnde Infrastruktur kann dazu führen, dass Menschen ihr Fahrrad nicht als Transportmittel nutzen, was sowohl negative Auswirkungen auf die Gesundheit als auch auf die Umwelt hat.
Es ist enttäuschend zu sehen, dass in anderen Regionen und Ländern Fortschritte gemacht wurden … , während Niederbayern weiterhin zurückbleibt. Es ist dringend erforderlich, dass die Behörden und Entscheidungsträger die Bedeutung von Fahrradwegen als integraler Bestandteil eines modernen Verkehrssystems erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Jahrzehntelang wurden wir hier in Niederbayern durch die bayerische Staatsregierung vernachlässigt und mangels Alternativen zum Autofahren genötigt. … Es ist an der Zeit, dass Niederbayern aufholt und seinen Bewohnern und Besuchern sichere und attraktive Fahrradwege bietet.

Wir alle wissen, dass Radfahren nicht nur gesund und umweltfreundlich ist … . Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel für den Alltag oder als Freizeitaktivität. Doch leider sind unsere Straßen oft nicht auf die Bedürfnisse von Radfahrerinnen und Radfahrern ausgerichtet. Sie sind gefährlich, unübersichtlich und stellen oft ein Hindernis für eine sichere und bequeme Fahrt dar. Die Anzahl der Fahrradunfälle hat sich seit 2019 in Niederbayern um sage und schreibe 70% erhöht.

Der Radentscheid Bayern bietet Lösungen an!

Die erste Hürde wurde bereits genommen und genügend Menschen haben unterschrieben. Nun liegt der Ball bei der bayerischen Staatsregierung. Es wäre zielführend, wenn diese sich mit den Bürgern an einen Tisch setzen würde, um Lösungen zu erarbeiten.

Der Radentscheid ist eine Initiative, die sich dafür einsetzt, dass Radfahrerinnen und Radfahrer sicher und komfortabel unterwegs sein können. Dafür müssen Maßnahmen ergriffen werden: der Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen, die Schaffung von sicheren Kreuzungen, die Schaffung von ausreichend sicheren und überdachten Fahrradparkplätzen, sowohl an Bahnhöfen und Busstationen als auch in Innenstädten und anderen zentralen Orten, um das Fahrrad als Verkehrsmittel attraktiver zu machen. Außerdem müssen Verkehrsberuhigung und die Förderung von Lastenrädern und E-Bikes Ziel sein.

Eine nachhaltige Verkehrspolitik, die den Radverkehr fördert, hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit, Lebensqualität und Verkehrssicherheit von uns allen.

Neben dem Radentscheid möchte ich auch das Konzept der S-Bahn für Niederbayern ansprechen, das von unserem Grünen Landtagsabgeordneten aus Freyung-Grafenau Toni Schuberl ausgearbeitet und vorgestellt wurde.

Die Idee, ein leistungsfähiges und klimafreundliches Schienennetz in Niederbayern zu schaffen, ist ein wichtiger Schritt. Das würde nicht nur den Verkehr in unserer Region entlasten, sondern auch zu einer verbesserten Mobilität beitragen. Dieses Konzept zeigt, dass auch wir Menschen in Niederbayern es wert sind, einen ÖPNV zur Verfügung gestellt bekommen, der es uns ermöglicht, auf ein Auto zu verzichten. Dieser Ausbau würde uns auch die sogenannte „Moser-Brücke“ in Deggendorf über die Donau ersparen, die viele Millionen verschlingen wird und unnötig ist, denn wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Geld das uns dann für den ÖPNV, die Schulen, die Gesundheit, die ländliche Infrastruktur und die Digitalisierung fehlen wird.

Die Deggendorfer CSU täte gut daran, nicht nur für Seniorinnen und Senioren die Busfahrten umsonst anzubieten, sondern vor allem auch für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Dann kann man sich gut und gerne die unnötige Brücke ersparen. Die Vernachlässigung des ländlichen Raums in Bezug auf Fahrradverkehr und ÖPNV durch die CSU sucht deutschlandweit ihres Gleichen!

Ich möchte daher Toni Schuberl für sein Engagement und seine Arbeit an diesem Konzept danken. Wir brauchen mehr Menschen wie ihn, die sich für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Verkehrspolitik einsetzen. Und mit der Wahl zum neuen bayerischen Landtag im Oktober haben auch wir Wähler:innen wieder die Möglichkeit mitzuentscheiden!

Und nein, die CSU wird auch in Zukunft nicht von ihrem klimafeindlichen Kurs abweichen!

Andrea Zellner
Ortsvorsitzende der Grünen Metten/Offenberg

Organisiert wurde die Veranstaltung von:
Aktionsgruppe „Klimaentscheid Deggendorf“, ÖDP, DIE GRÜNEN, Bund Naturschutz in Bayern e.V., VCD, Parents for Future


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