Antrag für ein Mähkonzept

Metten, 11.01.2023

Antrag:
auf Durchführung eines neuen Pflegekonzeptes für mehr biologische Artenvielfalt nach dem Landshuter Modell in der Gemeinde Metten

Sehr geehrter Herr Moser, sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte,

hiermit stellen wir den Antrag, dass in Metten ein neues Pflegekonzept für mehr biologische Artenvielfalt an Straßen und Straßenböschungen durchgeführt wird.

Hierzu dient das Landshuter Modell als Vorbild für die kommunale Grünflächenpflege.

  1. Dabei fordern wir, dass ein Überblick in Form einer Karte erstellt wird über die gepflegten Flächen der Gemeinde getrennt nach der Durchführung zwischen Gemeinde und Dritten.
  1. Hierzu fordern wir, dass eine Kostenschätzung seitens der Verwaltung erstellt wird, wobei insbesondere die Veränderungen des Grünschnittvolumens über Jahre zu berücksichtigen sind. Die gemeinsame Verwendung von Betriebsmitteln mit Nachbargemeinden im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit ist zu berücksichtigen.
  1. Des Weiteren fordern wir, dass im Rahmen der regelmäßigen Mitarbeiterfortbildung mindestens ein Mitarbeiter des Bauhofs eine Schulung bezüglich des Pflegekonzepts zur biologischen Artenvielfalt wahrnimmt.

Begründung:

Die hier zu erwartenden Vorteile sind

Zu 1)

Jede wirtschaftliche Entscheidung kann verbessert werden, wenn ein Überblick über die Flächen für Auftraggeber und Auftragnehmer besteht.

Zu 2)

Die betriebswirtschaftliche Führung des neugestalteten Bauhofs kann von dieser Prüfung nur profitieren, da Mietung von Betriebsmitteln mittlerweile einen erheblichen Teil der Kosten des Bauhofs ausmachen.

Zu 3) Es besteht eine Pflicht der Gemeinde zur Förderung der Artenvielfalt. Diese Fortbildung ist daher unmittelbar vorteilhaft für die Gemeinde.

Die Grünflächen und Straßenböschungen entlang von Straßen und Wegen sind Rückzugsorte für viele heimische Insektenarten und Kleintieren, die in der Fläche durch intensive Landnutzung kaum mehr geeignete Lebensräume finden. Mit einem neuen Pflegekonzept leistet das Staatliche Bauamt Landshut einen wertvollen Beitrag für mehr Artenschutz entlang der Bundes- und Staatsstraßen. Dieses Konzept kann man auch in unserer Gemeinde übernehmen.

Ausführung:

Die aktuell verbreitetste Form der Pflege von Grünflächen entlang von Straßen ist die Mulchmahd. Dabei wird das Material geschnitten und bleibt stark zerkleinert auf der Fläche liegen. Die Mulchmahd hat einige ökologische Nachteile, da der Lebensraum vieler Insekten und Kleintiere zerstört wird und diese zudem nicht selten bei der Mahd getötet werden.

Hier setzt das neue Pflegekonzept an: Eine Wiesenfläche, die bisher gemulcht wurde, kann durch den Einsatz schonender Geräte, durch Mähgutabfuhr und optimierten Mähzeitpunkt zu blütenreichem Magergrünland entwickelt werden. In sogenannten „Auswahlflächen“, die ein hohes ökologisches Aufwertungspotential besitzen und eine Mindestgröße von 500 Quadratmetern sowie eine Mindestbreite von drei Metern vorweisen, wird auf den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie eine Mulchmahd komplett verzichtet. Besonders geeignet sind hierbei Böschungsbereiche, die nur in geringer Entfernung zu Naturschutzgebieten, Biotopen oder Ausgleichsflächen liegen und ein Vorkommen gefährdeter oder geschützter Tiere und Pflanzen vorweisen. Dies ermöglicht eine besondere Vernetzung der Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Bei den Mäharbeiten (zumeist 1. Schnitt im Juni, 2. Schnitt im August) werden Maschinen wie der Balkenmäher eingesetzt, die ein schonenderes Mähen ermöglichen.

Durch eine Mindestmahdhöhe von zehn Zentimetern werden Verluste der bodennahen Fauna deutlich reduziert. Außerdem lassen sich dadurch Bodenverletzungen vermeiden, die das Einwandern von „Problempflanzen“ wie etwa Kreuzkräuter oder Neophyten begünstigen. Nach der Mahd wird das Mähgut einen Tag liegen gelassen, um eine Notreife und Aussamung der geschnittenen Wiesenfläche respektive der Vegetation zu ermöglichen. Zudem erhalten Kleintiere die Möglichkeit, rechtzeitig in noch nicht gemähte Abschnitte abzuwandern.

„Manche Grünflächen entlang unserer Bundes- und Staatsstraßen wirken aufgrund der weniger intensiven Pflege vielleicht etwas unordentlich und unaufgeräumt, bieten jedoch ökologisch gute Voraussetzungen für die Etablierung geeigneter Lebensräume für Flora und Fauna“, sagt Robert Bayerstorfer, Bereichsleiter Straßenbau am Staatlichen Bauamt Landshut: „Durch das neue Konzept werten wir ausgewählte Flächen auf, da dort mehr blüht und speziell unsere heimischen Insekten und Kleintiere besonders gefördert werden können.“

Gut zu wissen: Um die Verkehrssicherheit jederzeit zu gewährleisten, wird im unmittelbaren Straßenrandbereich wie bisher ein häufiger Schnitt und eine intensive Pflege angewandt.

Die neue Pflegemaßnahme ist ein Baustein des Konzepts „Ökologische Aufwertung von Straßenbegleitflächen entlang von Bundes- und Staatsstraßen“ des bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Durch die Entwicklung von artenreichem Magergrünland, blütenreicher Pflanzenbestände und Saumbiotope sollen das Lebensraum- und Nahrungsangebot sowie der Blüten- und Strukturreichtum erhöht werden. Ziel ist zudem, Tier- und Pflanzensamenverluste bei den Pflegegängen deutlich zu minimieren und den Biotopverbund in Bayern weiter zu fördern.

Das Staatliche Bauamt Landshut betreut rund 275 km Bundes- und 641 km Staatsstraßen in den Landkreisen Kelheim, Dingolfing-Landau und Landshut sowie die Bundesstraßen in der Stadt Landshut. Drei Straßenmeistereien sorgen dafür, dass dieses wichtige Straßennetz Sommer wie Winter in einem verkehrssicheren Zustand ist.

Wir bitten, dass geprüft wird, ob dieses Pflegekonzept auch für die Gemeinde Metten durchführbar ist und wenn dies möglich ist, beantragen wir die Durchführung desselbigen.

Diesen Antrag bitten wir von der Verwaltung zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen

Lucas Bartosch Andrea Zellner

Vorsitzende der Grünen Metten/Offenberg