Bürger aus Metten und Berg werden auf Initiative der Grünen/Bündnis90 über den Zustand der Kläranlage in Metten informiert

Die Grünen in Metten und Offenberg verschaffen sich am Samstag, den 25.01.2020 gemeinsam mit interessierten Bürgern aus Metten, Berg und Neuhausen Klarheit über den Zustand der Kläranlage in Metten. Seit Jahren schwelt der Streit zwischen den Vertretern beider Gemeinden über das beste Konzept. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Neuhausen/Offenberg, Herrr Fischer, hat sich der Gruppe angeschlossen und stand für Fragen gerne zur Verfügung.

Der verantwortliche Betriebsleiter Herr Perl von der Südwasser GmbH informierte mehr als 25 Bürger im Rahmen einer Führung über den Klärprozess wie er heute stattfindet. Täglich wird das Abwasser von ca. 10.000 Einwohnern der Gemeinden geklärt. Das entspricht einer Abwassermenge von ca. einer Million Liter pro Tag!

Die Kläranlage wurde in den 70-er Jahren gebaut und funktioniert nach dem Prinzip einer „Tropfkörperanlage“ zur biologischen Reinigung. Dazu wird das mechanisch vorgeklärte Abwasser in der biologischen Reinigungsstufe über ein massives Festbett aus 2000 Tonnen Lavagestein verrieselt. Der vorhandene Bakterienrasen auf den Lavasteinen baut insbesondere die Kohlenstoffverbindungen der organischen Bestandteile ab. In einem Nachklärbecken werden die verbleibenden Sedimente abgeschieden. Arzneimittelrückstände, insbesondere Hormone, werden durch die Anlage nicht gezielt reduziert und werden in die Donau eingeleitet.

Das Reinigungsprinzip entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und kann die zukünftigen Anforderungen bezüglich der Wasserqualität und der steigenden Abwassermengen nicht mehr erfüllen. Auch die Anforderungen an den Hochwasserschutz müssen mehr berücksichtigt werden.

Herr Perl berichtet, dass das Konzept für die neue Kläranlage bereits verabschiedet wurde. Es handelt sich um eine Standardanlage, welche mit einer guten Klärleistung alle Anforderungen der Zukunft nach den geltenden Bestimmungen erfüllen wird. Arzneimittelrückstände können zukünftig nur bedingt abgebaut werden. Eine optimale Klärung des Abwassers wäre letztlich nur durch eine nachgeschaltete „Chemische Klärung“ mit z.B. einer Ozonanlage möglich. Auch die Klärschlammnutzung wird nicht realisiert. Dabei entsteht Methan-Gas, welches wiederum zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet werden könnte.

Laut Herrn Perl ist eine zukünftige Erweiterung auf dem Betriebsgelände realisierbar und u. U. in Zukunft empfehlenswert, um die Belastung unserer Donau zu reduzieren.

Nach ca. zwei Stunden sehr informativer Führung konnten sich die Bürger und Gemeinderatskandidaten der Grünen ein gutes Bild von der Problematik und der Notwendigkeit eines zügigen Neubaus der Kläranlage machen.  Klar wurde, dass die Erneuerung längst überfällig ist und die Entwicklung der Gemeinden in der Vergangenheit nicht in der Betrachtung war. Dieses führte sogar zu einem Genehmigungsstopp von Bauvorhaben durch das Wasserwirtschaftsamt im letzten Jahr. Mettens  „grüner“ Bürgermeisterkandidat Matthias Schwinger und die „grüne“ Marktratskandidatin Angelika Lukits-Mattfeld bedankten sich bei Herrn Perl für die ausführlichen und kurzweiligen Informationen.