Aktionsbündnis Klimaentscheid und Grüne Metten/Offenberg suchen nach gemeinsamen Lösungen

Auf Einladung der Grünen Ortsvorsitzenden Andrea Zellner und Robert Heydenreich kamen Vertreter des „Aktionsbündnis Klimaentscheid“ zum Grünen Stammtisch im Grabmeierkeller. Georg Kestel, der Vorsitzende der Kreisgruppe Deggendorf im Bund Naturschutz in Bayern e.V., die Grüne Kreisrätin Brigitte Reinhardt und Petra Bachmeier zeigten Lösungswege auf, wie das gemeinsame Ziel, den Landkreis und auch die Gemeinde Metten bis 2035 klimaneutral zu gestalten, erreicht werden kann. Auch einige interessierte Bürger*innen aus den Gemeinden Metten und Offenberg folgten der Präsentation von Georg Kestel, der die Fakten darlegte.

v.l.n.r.: Kreis- und Marktrat Metten Matthias Schwinger, Petra Bachmeier, Oliver Muhr, Susanne Mohr, Robert Heydenreich, Gemeinderätin Offenberg Daniela Kohrt, Andrea Zellner, Kreisrätin Brigitte Reinhardt, Georg Kestel, Vositzender BN Deggendorf

Schnell wurde klar, dass der CO2-Fußabdruck pro Kopf in Deutschland von aktuell durchschnittlich 11,2 Tonnen auf 1 Tonne reduziert werden muss, wenn das Klimaziel erreicht werden soll. Von dieser Menge entfallen 18% auf Wohnen, 6% auf Strom, 19% auf Mobilität, 15% auf Ernährung und 34% auf sonstigen Konsum. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die notwendige Reduktion des CO2-Ausstoßes nur durch den Ausbau regenerativer Energiequellen zu schaffen ist und für die privaten Haushalte, Handwerk, Gewerbe und Dienstleistung (HGD) und die Industrie bezahlbar bleibt.

Aus den Zahlen des Energie-Masterplans des Landkreises aus dem Jahr 2015, die Georg Kestel zur Diskussion vorstellte, geht hervor, dass die Emissionen für Strom und Wärme im Landkreis nur zu 0,7% aus kommunalen Liegenschaften stammen, jedoch 21% aus privaten Haushalten und 78,3% aus der Industrie/GHD. Der Energie-Masterplan zeigt auch, dass in der Gemeinde Metten 66,8 % des CO2-Ausstoßes aus Heizöl, 22,3% aus Erdgas, 2% aus Flüssiggas und 8,9% durch Stromheizungen entsteht.
Die größten kommunalen CO2-Emittenten sind die Straßenbeleuchtung (29%), das Freibad (19%), die Mittelschule (17%) und die Abt-Utto-Grundschule (13%). Die Straßenbeleuchtung wurde inzwischen energieeffizienter umgestellt, die langfristig günstigere und klimaschonendere Variante mit Solarenergie wurde aber nicht gewählt.
Die Emissionen in diesen Bereichen können nur verringert werden, wenn Strom und vor allem Wärme aus Biogas und Sonnenenergie gewonnen wird. Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergiebedarf in der Gemeinde Metten lag 2015 bei 17%. Um diesen Anteil zu erhöhen, braucht es mehr politisches Engagement.

Der Landkreis Deggendorf verbraucht pro Jahr 1,74 Mio MWh. Das entspricht in etwa 29,6 Millionen Euro, die der Landkreis, aufgrund der 100%igen Abhängigkeit Bayerns von Putins Russland, jährlich überweisen muss. Sinnvoller wäre, diese Summe bliebe in der Region – und gleichzeitig ließen sich auch noch die Kosten für die Verbraucher*innen reduzieren!

Die Vertreter des Aktionsbündnisses und die Grünen waren sich einig: Metten hat großes Potential an Sonnenenergie und Biogas. Biogasanlagen bieten sehr viel mehr Vorteile als günstige Wärme. Hier kann auch das Grüngut aus der Landwirtschaft, den privaten Haushalten und Gärten kostenfrei entsorgt werden. Über die vorhandenen Gasspeicher und das Gasleitungssystem kann das aus Biogas entstandene Methan problemlos bis zum Endverbraucher weitergeleitet werden, ganz im Gegensatz zu dem teureren Wasserstoff, der ein eigenes Leitungsnetz benötigt.

Für den Landkreis Deggendorf ist auch die Windenergie eine Chance. Die nächsten Schritte könnten deshalb sein, die Potentiale der Windenergie im Graflinger-Tal analysieren zu lassen und die Optionen der Biogasgewinnung zu überprüfen. Funktionierende Anlagen gibt es bereits in Regen und Passau, die durch die ZAW betrieben werden. Ein Besuch dieser Anlagen durch die Grünen Metten/Offenberg, gemeinsam mit dem Aktionsbündnis ist geplant.

Furth bei Landshut macht es schon lange vor und ist seit 1999 klimaneutral. Der damalige Bürgermeister der Grünen, Dieter Gewies, hat den Ort mit Photovoltaik, Hackschnitzel- und Biogasanlagen ausgestattet. In Furth freuen sich die Bürger*innen bereits seit über 20 Jahren über die nahe Null gesunkenen Kosten für Strom und Wärme und haben jetzt ein E-Mobilitätsprojekt in Angriff genommen.

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