50 Jahre „Die Grenzen des Wachstums“

Bild: archive.org

Vor 50 Jahren, am 2.3.1972, veröffentlichte der „Club of Rome“ den Bericht „The Limits to Growth“ (Die Grenzen des Wachstums).

Unter der Leitung des Ökonomen Dennis Meadows hatte ein 17-köpfiges Forschungsteam am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA erstmals ein Projekt durchgeführt um zu untersuchen, wie sich die fünf als Problem erkannten Komponenten Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, nicht erneuerbare Ressourcen und Umweltschäden gegenseitig beeinflussen werden und welche Folgen das für den Planeten haben würde.

Die Forscher wollten verstehen, welche Dynamiken durch das exponentielle Wachstum und die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Trends entstehen könnten. Aus den zehn unterschiedlichen Szenarien, die entwickelt wurden, ergab sich sehr deutlich, dass es ein „Weiter so“ nicht geben könne.

Das Wesen des exponentiellen Wachstums – ökonomische Wachstumsraten.
Quelle: https://archive.org/details/TheLimitsToGrowth/mode/2up

Der starke Anstieg der Weltbevölkerung, die absehbar zu Ende gehenden Rohstoffe, die exponentiell wachsende Industrialisierung und die daraus resultierende Umweltverschmutzung werden bis spätestens 2100 zum Zusammenbruch und zur weltweiten Katastrophe führen, selbst technologische Fortschritte könnten diesen Trend nicht aufhalten, so die Studie.
Folgerichtig kam die Studie zu dem Schluss, technische Innovation müsse zwingend mit sozialen und politischen Maßnahmen verbunden werden, um weltweit zu einem ökologischen wie sozialen Gleichgewicht zu kommen.

Der erste Bericht von 1972 wurde zweimal, 1992 und 2012 fortgeschrieben. Die Studie war Auftakt für weitere wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit den Konsequenzen des Wachstums innerhalb der planetaren Grenzen.

Die Skepsis gegenüber ungebremstem Wirtschaftswachstum auf Kosten von Umwelt und menschlichen Lebensgrundlagen stieg seit den 60-er Jahren rasch an. Der Bericht an den Club of Rome kam deshalb zur rechten Zeit und bestärkte den bis heute anhaltenden Wunsch nach Veränderung.

In den 70er-Jahren entstanden Greenpeace und der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND. Die Entwicklung führte letztlich zur Weltkommission Umwelt und Entwicklung (Brundtland-Bericht) und später zu den Milleniums-Entwicklungszielen der UN und zum Pariser Klimaabkommen.


Der Bericht ist heute so aktuell wie je: Um die Katastrophe zu vermeiden, muss es gelingen, das ökologische und wirtschaftliche Gleichgewicht und die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaftsordnung zu schaffen. Schon vor 50 Jahren waren sich die Forscher sicher: Je früher die Menschheit das begreifen und handeln würde, desto wahrscheinlicher könnte sie einen Kollaps verhindern.

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