„LAUDATO SI“ #3

In diesem Abschnitt geht Franziskus explizit auf die Bankenkrise der Jahre 2007 – 2008 ein.

Die Unterwerfung der Wirtschaft unter das Finanzdiktat – häufig als „Turbokapitalsmus“ bezeichnet – ist die Grundlage der weltweiten Zunahme von Armut bei gleichzeitig beinahe exponenziell steigendem Reichtum weniger Superreicher.

Die Null-Zins-Politik enteignet die Mittelschicht, zwingt förmlich die „Investoren“ in den Wohn- und Gewerbe-Immobilienmarkt und ist Ursache für den Ausverkauf der landwirtschaftlichen Flächen (Bill Gates ist der größte Besitzer von Ackerland in den USA). Wohnungsnot bei riesigem Bauboom und enormer Flächenversiegelung ist die paradoxe Folge.

189.

Die Politik darf sich nicht der Wirtschaft unterwerfen, und diese darf sich nicht dem Diktat und dem effizienzorientierten Paradigma der Technokratie unterwerfen. Im Hinblick auf das Gemeinwohl besteht für uns heute die dringende Notwendigkeit, dass Politik und Wirtschaft sich im Dialog entschieden in den Dienst des Lebens stellen, besonders in den des menschlichen Lebens.
Die Rettung der Banken um jeden Preis, indem man die Kosten dafür der Bevölkerung aufbürdet, ohne den festen Entschluss, das gesamte System zu überprüfen und zu reformieren, unterstützt eine absolute Herrschaft der Finanzen, die keine Zukunft besitzt […] und nur neue Krisen hervorrufen kann. Die Finanzkrise von 2007-2008 war eine Gelegenheit für die Entwicklung einer neuen […] Wirtschaft und für eine Regelung der spekulativen Finanzaktivität und des fiktiven Reichtums.
Doch es gab keine Reaktion, die dazu führte, die veralteten Kriterien zu überdenken, die weiterhin die Welt regieren. Die Produktion ist nicht immer rational und pflegt an wirtschaftliche Variablen gebunden zu sein, die den Produkten einen Wert zuschreiben, der nicht ihrem wirklichen Wert entspricht. […]. Die Finanzblase pflegt auch eine Produktionsblase zu sein. […]

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